In unserer Heimatstadt: Bremen, einer Stadt geboren aus dem Handel mit Waren und Gütern, wurde schon im 8. Jahrhundert der Honighandel urkundlich erwähnt.
Als alte Hansestadt wurden die Farben der Hanse: rot und weiß auch zu den Farben des Stadtwappens mit dem Bremer Schlüssel und der Flagge. Nur zur Zeit Kaiser Napoleons wurde das Wappen 1811 verändert. In dieser Zeit unterscheiden sich die Farben von den historischen. Es zeigte oberhalb des Schlüssels drei goldene Bienen.
Napoleon I. hatte 1804 die Biene zu seinem Wappentier gemacht. Damit stellte er vor allem die Verbindung zu seiner fränkischen Tradition dar. Mit Bienen wurde schon das Grab Childerich I. geschmückt, der 457 die Merowinger-Dynastie begründete. So gelten sie auch zu den ältesten Symbolen Frankreichs und stehen für Unsterblichkeit und Wiedergeburt. Für eine Stadt war es eine große Ehre, wenn er ihr diese Symbole verlieh.
Aus dem Europäischen Handel entwickelte sich allmählich der weltumspannende Handel. Und so verwundert es kaum, dass in Bremen auch die meisten Firmen ansässig sind, die Honig importieren, zum Teil auch aufbereiten, abfüllen und verarbeiten. Eng verknüpft mit diesem Standort sind auch zwei international anerkannte Labore, die sich u. a. auf die Honiganalytik und Sortenbestimmung von Honig spezialisiert haben, ansässig.
Die wissenschaftliche Seite Bremens wird komplettiert durch die Forschungsstelle für Bienenkunde an der Universität Bremen, sowie durch diverse Fachbuchautoren und Bienensachverständige.
Aber auch im Kleinen, nämlich in einer für eine Stadt beachtlichen Anzahl von weit über 200 Hobby-Imkern die in zwei Imkervereinen organisiert sind, kann Bremen aufwarten. Interessierte können in der Imkerschule auf dem Lehrbienenstand des Imkerverein Bremen von 1875 e. V. zum Imker ausgebildet werden.
Und mit so viel Honigtradition verwundert es kaum, dass Bremen einen neuen Roland bekommen hat: Und zwar aus Holz! Die Holzbildhauerin Birgit Jönsson hat im Stadtwald einen drei Meter hohen Eichenstamm zu einer komfortablen Bienenwohnung ausgebaut. Das Flugloch der Bienen befindet sich in der Gürtelschnalle der Figurenbeute, wie sie im Fachjargon heißt. Auf der Rückseite der Skulptur können die Bienen durch eine Glasscheibe beobachtet werden. Eine weitere Figurenbeute steht seit dem Jahr 2004 im Standteil Oberneuland auf dem malerischen Gelände des Lehrbienenstandes auf dem Lür-Kropp-Hof.
Das Herstellen von Figurenbeuten ist eine alte Volkskunst. Seit der Barockzeit, etwa ab 1600, haben die Imker vor allem in Sachsen und Thüringen, aber auch im heutigen Polen und Tschechien für ihre Bienen Figuren geschnitzt - vor allem zur Abschreckung von allem Bösen, im Besonderen vor Honigdieben.